Mein Name ist Alexander Walth und ich studiere im 6. Semester Internationales Management am Macromedia-Campus in Stuttgart. Durch Corona hat sich mein Auslandssemester verschoben, sodass ich nun mit mehreren verschiedenen Jahrgängen mein Auslandssemester hier in Kanada, in Nanaimo, British Columbia, verbringe.
Von der Macromedia sind ca. 25 Studierende von allen Standorten, Jahrgängen und Studienrichtungen hier an der VIU. Insgesamt sind jedoch ca. um die 150 deutsche Studenten aus ganz Deutschland hier. Die meisten Studenten studieren Management und da unsere Kurse für uns von der Macromedia gewählt wurden, sind in den meisten Kursen 80 %+ aus Deutschland (bestehend aus 20- max. 40 Studenten). Kanadier haben wir hier nur sehr wenige in unseren Vorlesungen. Sehr schade.
Anders als in Deutschland setzt sich unsere Note in den Kursen meistens aus einer Mischung aus Anwesenheit und Assignments (Hausaufgaben oder Projektarbeiten) zusammen, in manchen Kursen gibt es auch midterm oder final exams, aber auch diese machen nur einen Teil der Gesamtnote aus. Es fühlt sich hier also eher wie Schule an als an einer Universität wie man sie aus Deutschland kennt. Den Professoren ist mehr daran gelegen uns zum regelmäßigen Mitmachen und fürs spätere Leben zu motivieren als uns Stoff für die Prüfung beizubringen. Manch einem gefällt dies besser, manchen weniger, auf jeden Fall ist es für uns ungewohnt im Vergleich zu unserem bisherigen Studium, da wir so nun wöchentlich Texte, selbständig oder in Gruppen, durcharbeiten müssen und die Aufgaben bis zur Deadline wöchentlich online einreichen müssen. Die Kurse finden meistens in Präsenz am Campus statt und enden erstaunlicherweise immer früher als angegeben da die Prof und wir teilweise direkt im Anschluss einen anderen Kurs haben, der sich durchaus auch am anderen Ende vom Campus befinden kann.
Der Campus ist riesig im Vergleich zu meinem Campus in Stuttgart. Er befindet sich am Berghang auf mehreren Ebenen (also viel Treppensteigen und trotz vieler Rampen, nicht wirklich Rollstuhlfreundlich, solange man nicht Arme wie Arnold Schwarzenegger hat) und beinhaltet neben den typischen Fakultätsgebäuden, der Sporthalle, der Bibliothek, und der Mensa auch noch einen Friseur, Starbucks, Subway und eine Bäckerei. Die VIU hat 3 Standorte, der Hauptcampus befindet sich hier in Nanaimo mit regionalen Campus in Duncan, Powell River und einem Center in Parksville. Der Campus in Nanaimo befindet sich auf den traditionellem Stammesländern der Snuneymuxw, Snaw-Naw-As, Quw’utsun und Tla’amin Stämme und würdigt dies durch ihr „land acknowledgements and protocol“ Programm. Dies äußert sich durch eine Erwähnung und Anerkennung, dass wir uns auf diesem Land befinden und dafür dankbar sind (in manchem Kurs in jeder Stunde durch kurze Erwähnung) und durch Events und einer speziellen Gemeinschaftshalle für die Einheimischen, um ihnen und ihrer Tradition zu gedenken und uns diese näher zu bringen. Mir gefällt besonders die Bibliothek mit ihren großen Fenstern und ihrer herrlichen Aussicht aber auch die Verfügbarkeit 24/7, kostenloses Trinkwasser, Schnelltests und natürlich kostenlosem Wifi. Es gibt unzählige Arbeitsplätze und Sitznischen, von normalen Stühlen bis hin zu bequemen Sesseln und Lernräumen sowie Unirechnern, viele davon stehen vor den, vom Boden bis zur Decke reichenden, Fenstern mit Aussicht auf das Tal und auf den Campus hinunter. Durch unseren Studentenstatus haben wir Zugriff auf günstige Druckmöglichkeiten und eine gefühlt endlose Datenbank an wissenschaftlichen Texten und Literatur.
Der Campusstore bietet Merch in allen möglichen Größen und massig Auswahl an (bevor ich heimkomme, werde ich wahrscheinlich wie eine laufende VIU-Werbetafel aussehen). Auch die Mensa hat es mir als einkaufsfaulem Studenten sehr angetan, es gibt Bowls, Wraps und Sandwiches die man sich Subway-style frei zusammenstellen oder vorgefertigt frisch zubereiten lassen kann oder man nimmt sich einfach fertig gepackte Sandwiches, Wraps, Sushi, Mikrowellenessen oder süße Leckereien mit nach Hause. Besonders das Brot, dass man hier in der Mensa kaufen kann, gefällt uns Deutschen sehr. Es ist günstiger, bietet eine sehr große Auswahl (z.B. Baguettes, Ciabatta, Honey Oak uvm.) und entspricht eher unserem heimischen Brot als das, welches es hier in den Läden zu kaufen gibt. (Es soll eine sehr gute deutsche Bäckerei hier in Nanaimo geben, aber diese habe ich bisher noch nicht besucht und hebe ich mir für einen späteren Blog auf). Die VIU begann für uns „Internationals“ (es sind Studenten aus über 51 Ländern in diesem Semester hier, die meisten aus Deutschland, mit Abstand dann Indien und dann die restlichen Länder) mit einer Orientierungswoche (RockVIU hieß sie hier) in der wir auf alles Wichtige hingewiesen wurden und uns alles gezeigt wurde, es viel kostenloses Essen und Sachen (Stifte, Kalender, Trinkflaschen und gebrauchte Alltagssachen wie Töpfe, Pfannen, Geschirr usw.) gab.
Es gab einige Events, um andere Studenten kennenzulernen, z.B. eine Open Air Movie Night und Concert, einen Jahrmarkt. Batikshirts, Bilder und Steine bemalen uvm. Ich bekomme jetzt schon wieder Hunger, wenn ich an das kostenlose Frühstück, bestehend aus den berühmten Pancakes mit Sirup, Sahne, Früchten, Muffins und mehr denke. Es gibt auch unzählige Clubs hier, um seine freie Zeit zu gestalten und andere Studenten zu finden die dieses Hobby teilen, von sportlichen Aktivitäten wie Fußball und Co. bis hin zu D&D Runden oder den vielen Events und Ausflügen, die einem günstig angeboten werden (Städtetrips, Hikes Kanu fahren oder Paintball, um einige Beispiele zu nennen).
Zu guter Letzt: an alle Tierliebhaber, der Campus wimmelt von freilebenden Hasen, die an allen Ecken sitzen und einem den Tag verschönern!
